von Westen
Geschichtliches
Karte 1837.

historischer Plan von 1837

Das Dorf Steinsdorf liegt halbwegs zwischen Ingolstadt und Riedenburg, eingebettet in eine kleine Talmulde, inmitten bewaldeter Jurahänge.
 Zwei Dolomithügel, der Steinbuckel (438 m. ü. M.) und der Geißbuckel (447 m), liegen innerhalb des in einem Umkreis von etwa 2 km landwirtschaftlich genutzten, zum großen Teil sehr  fruchtbaren Acker- und Wiesenlandes.
Funde zwischen Steinsdorf und Schamhaupten (Seeberg) in mehreren Grabhügeln lassen darauf schließen, dass dieses Gebiet  bereits zur Bronzezeit besiedelt war.
Seit 15 v. Chr. eroberten die Römer das Land zwischen Alpen und Donau. Ihre Legionen erschienen auch im Altmühltal, das ein  Bestandteil der Provinz Raetien wurde. Spuren ihrer Anwesenheit in unserer Gegend sind nicht nur der Limes (“Teufelsmauer”), der im Norden von Steinsdorf vorbeiführt, und mehrerer Römertürme,  sondern auch eine Römerstraße.
Auf solchen Straßen drangen dann, nachdem die römische Herrschaft nach wiederholten Vorstößen der Alemannen gegen den Limes nördlich der Donau zu Ende gegangen war, um 500 n.  Chr.  die Bajuwaren in das Gebiet der Altmühl und ihrer Nebentäler ein. Schriftliche Zeugnisse dieser Landnahme besitzen wir nicht. Die Urkunden für unsere Gegend setzen erst im 8. Jahrhundert ein.
Nun lässt sich die Geschichte von Steinsdorf nicht bis zur tatsächlichen Gründungszeit zurückverfolgen, jedoch dürfte diese nicht viel später angesetzt werden.
Der damalige Ort soll aus einer Mühle und einem Hof bestanden haben und von Bischof St. Lantpert von Freising (gest. 957 n. Chr.) einem Adeligen namens Eberhart gegen einen anderen Besitz eingetauscht worden sein.
Es gibt zwar Zweifel, dass das in der Urkunde genannte “Stainesdorf” identisch ist mit dem hier beschriebenen, “da hier die Mühle fehlt, die Schambach über 3/8 St. nördlich vorbeigeht”.  Da aber einst zwei größere Bäche die Wohnzone von Steinsdorf und Mendorf zur Schambach entwässerten, wovon der eine bei Bettbrunn entsprang und nach Steinsdorf floss, das nötige Wasser  für das Betreiben einer Mühle also vorhanden war, dürfte es wohl doch gemeint sein.
Die zeitlich nächste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1120: Chadelhoch von Winineden (das nahe Winden) und  dessen Gattin Willibire übergeben ihren Diener Pero von Steinesdorf durch die Hand des Reginold von Otelingen dem Kloster St. Emmeram zu einem Zinse von fünf Denaren.
Zur damaligen Zeit waren in Steinsdorf verschiedene weltliche und geistliche Herren begütert. So gaben zu dem 1133 gestifteten Kloster Biburg die Stifter, die Herren von Biburg und Stain, unter  anderen Gütern auch ein Besitztum zu Stainesdorf. 1283 vertauschte Dietrich von Hehsenacker dem Kloster Biburg zwei Güter in Stainesdorf und Berghausen gegen ein ödeliegendes Gut.
Im Laufe des 14. Jahrhunderts kamen jedoch immer mehr dieser Güter durch Kauf oder Stiftung zum Kloster Schamhaupten. Bereits 1288 schenkte Dietrich von Memmendorf (Mendorf) dem  Kloster Schamhaupten “eine und eine halbe Hube in Stainesdorf” zu seinem und seiner Gemahlin Seelenheile. 1303 überließ Ulrich von dem Stain dem “Gotzhauß datz Schamhaupten” sein Recht  auf eine Kapelle auf einer Wiese zu Steinsdorf. 1309 schenkten Haym von Ayckoldingen und seine Söhne Rudger und Hainrich zu ihrem Seelenheile demselben Kloster eine Hube zu Stainesdorf,  1332 kaufte Gotzfridus, “gaistlicher Chorherr ze Schamhaupten” von Konrad dem Maurer von Danhausen die “vogtay ze Stainesdorf auf der Durfthube, di im stun vom gord an von dem  Memendorf um ein Pfunt Regensburger pfenning”. 1352 verkaufte Eberhart der Meilinger ein “Hueb, gelegen ze Stainesdorf, dem Gotshaus ze Schamhaupten”
Zu Beginn des 15. Jahrhunderts hat dann allem Anschein nach  Haymeran Muckeintaller die ersten Güter in Steinsdorf erworben. Jedenfalls stiftete bei dessen Tod im Jahre 1471 sein Sohn Chrystoff Muckimtaller zu Sandersstorff einen Jahrtag im Kloster  Schamhaupten und gab da
zu einen Hof zu Stainesdorf.
Wie aus weiteren Urkunden ersichtlich ist, war Steinsdorf dann bis etwa 1780 im Besitz des Adelsgeschlechts der Muckenthaler.  Chrystoff Muckenthaler vererbte Steinsdorf seinem Sohn Heinrich, der 1517 starb. Nach ihm erhielt sein Sohn Werner die Besitzungen (gest. 1520). Von dessen Söhnen schrieb sich Hans Christoff von  Hinzenhausen, Hagenhüll und Stainsdorf. Dieser wiederum vermacht Steinsdorf seinem Sohn Christoff, welcher 1632 starb, dem Jahr, in dem das Dorf zum ersten Mal unter den Schweden zu  leiden hatte, die während des Dreißigjährigen Krieges  Steinsdorf zweimal besetzten (1632, 1645) und unermessliche Not über das Dorf         brachten.
Von Christoff erbte Hans Wolf Steinsdorf, das er 1666 Albrecht M. hinterließ. Der Sohn Albrechts, Franz Ignaz M.,  war Domherr zu Freising. Er gab die Pfründe auf und übernahm die Besitzung Hinzenhausen-Stainsdorf In Steinsdorf erbaute er ein Schlösschen (um 1910 abgerissen!), er starb im Jahre 1704.
Von seinen zwei Söhnen  wurde Johann Felix Besitzer der elterlichen Hinterlassenschaft
An dessen Tod im Jahre 1735 erinnert noch heute eine Grabplatte beim rechten Seitenaltar der Kirche von Steinsdorf
Von seinen drei Kindern war Felix Karl, Canonicus bei St. Martin in Landshut, Inhaber des Gutes Steinsdorf, das er an die Universität  Ingolstadt verkaufte. Dorthin war Steinsdorf dann bis ins 20. Jahrhundert grund- und erbrechtsbar. Auch ein Drittel des Zehenten gehörte der Universitätsfonds-Administration, der Rest  der Pfarrei Sollern . Steinsdorf erhielt 1754 eine eigene Kirche, die dem Hl. Martin geweiht ist, und wurde ein Filialdorf der Urpfarrei Sollern. Erst seit 1920 ist es eine eigene Expositur.
1869 raffte eine schreckliche Viehseuche fast den gesamten Rinderbestand der Bauern hinweg. In ihrer Not trieben sie die letzten Rinder vor die Kirche, riefen die Fürbitte des Hl. Wendelin  an und ließen die Tiere segnen. Dabei gelobten sie, jedes Jahr dem Heiligen zu Ehren ein Amt zu feiern und an diesem Tag kein Rind einzuspannen.
Bis zum Jahre 1882 war Steinsdorf nach Mendorf eingeschult, dann erhielt es eine eigene Schule, in der bis 1970 (Eingliederung  in den Schulverband Sandersdorf) unterrichtet wurde.
Die beiden Weltkriege 1914/18 und 1939/45 forderten auch von Steinsdorf bedeutende Opfer, durch ein gütiges Geschick konnte  es jedoch die Kampfhandlungen ohne größere Schäden überstehen
Josef Pickl vielen herzlichen Dank für seine geschichtlichen Recherchen und  die damit geleistete Unterstützung  zu  diesem kurze n geschichtlichen Abriss.

Steindorf

Postkarte von Steinsdorf aus den 60er Jahren

Steinsdorf anno

Der Ortskern von oben aus den 70ern mit dem Neubau der Unterhöhstrasse

Dorferneuerung als Chance für Steinsdorf
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Die Arbeitskreisarbeit zur Dorferneuerung startete 2003 , die Ergebnisse überzeugten das Amt für ländliche Entwicklung und aus einer zunächst vorgesehen kleinen Dorferneuerung wurde eine Große Dorferneuerung
Als erstes Projekt wurde 2006 der Bau eines Dorfgemeinschaftshauses begonnen  und 2008 eingeweiht.
Das Dorfleben startete durch, weil alle Vereine nun wieder eine Heimat hatten.
Nach insgesamt 3 Bauabschnitten hat sich auch das Äußere des Ortes positiv verändert. Es hat zwar lange gedauert ,aber es hat sich gelohnt ist das Fazit nach der Fertigstellung 2017

Zentrum

Bis 1972 war Steinsdorf noch eine selbständige Gemeinde. Dann wurde es im Rahmen der Gebietsreform dem Markt Altmannstein  angegliedert, mit dem uns auch historische Ereignisse verbinden dürften, da je beide Ortsnamen das Wort “Stein” gemeinsam haben und somit vom gleichen Adelsgeschlechte gegründet sein könnten.
Seither hat sich vieles im Ort verändert. Diebeiden  Kramerladen und auch die Metzgerei des Dorfes haben ihren Betrieb eingestellt.
Ein Kirchenneubau der Ortskirche St. Martin unter Pfarrer Hubert Kellner  1982 hat auf geglückte Weise Altes und Neues zu einem gemeinsamen Ganzen verbunden.
Nach langen Jahren der Planung wurde durch die Gemeinde Altmannstein auch in Steinsdorf eine Abwasserkanalisation gebaut und an die Kläranlage Altmannstein angeschlossen.
In der Folgezeit entstand mit dem neuen Siedlungsgebiet “Am Sand” ein regelrechter Bauboom und bescherte dem Ort einen großen Einwohnerzuwachs.


Der alteingesessene Gasthof Schneider hat 2002 für immer seine  Pforten geschlossen und musste einem Wohnhausneubau weichen.
 

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Auch  der  Kolbingerwirt hat im Jahre 2003 für immer zugemacht
Nur die Tell-Schützen durften bis zur Fertigstellung der neuen Schießstände im Dorfgemeinschaftshaus in ihrem  Stammlokal den Schießbetrieb der Rundenwettkämpämpfe  weiter abwickeln

Neiwirt

Der 3.März 2017, ein Freitag wird in das Gedächtnis des Ortes für immer eingebrannt bleiben.
Um 7.25 Uhr blieb die Uhr am Kirchturm stehen ,eine Rauchsäule stieg über dem Gotteshaus auf und meterhohe Flammen schlugen aus dem Langhaus des Gotteshauses
Über 70 Feuerwehrleute, aus Altmannstein ,Riedenburg, Mendorf, Sandersdorf, Steinsdorf, Mindelstetten und Neustadt versuchten den ganzen Tag die Flammen einzudämmen.
Im neuen Teil der Kirche ist schon bald nichts mehr zu holen der verkohlte Dachstuhl fällt in das Innere. Der Seitenaltar und das Hungertuch von Werner Engelmann werden schwer  beschädigt. Die Brandbekämpfung konzentriert sich nun auf das nördliche alte Kirchenschiff und den Kirchturm. Auch der Dachstuhl des nördlchen Schiffes ist nicht zu halten aber der markante Turm des Gotteshauses mit den Glocken kann gehalten werden.
Wo  gestern noch zwei bunte Glasfenster den Übergang vom alten zum neuen Gebäude verbanden sind nur noch zwei große schwarze Löcher und  auch die Orgel ist ein Totalschaden. Fassungslos mußten die Steinsdorfer mit ansehen wie ihr stolzes Gotteshaus in großen Teilen ein Raub der Flammen wurde.
Das ganze Dorf weint, titelte der Donau Kurier in seiner Ausgabe am Tag nach der Katastrophe.
Aber Steinsdorf wäre nicht Steinsdorf wenn nicht nach dem ersten Schock und  den ersten Sicherungsmaßnahmen der Wille zurückkommt : “Wir bauen unsere Kirche wieder auf “und als die Versicherung trotz des Millionenschadens eine Kostenübernahme zusagt kommt zum Willen auch die Gewissheit wir können das schaffen.
Die Statik des Gebäudes ist Gott sei Dank stabil weil das Mauerwerk keine Schäden davon getragen hat. Der  Schutt wird zur Seite geräumt und die Kirche bekommt ein Notdach um das Innere vor weiteren Schäden durch Regen zu schützen
Die Altäre die durch das Wasser doch stark gelitten haben kommen zum Restaurator
Das wertvolle Deckengemälde im alten Kirchenschiff erhält eine Abstützung und kann erhalten werden.
Die Kirche wird für die nächsten eineinhalb Jahre zur Baustelle
Arbeitsreiche Monate für Pfarrer Stowasser, und die Kirchenverwaltung unter Wolfgang Roth und Marianne Thoma und Mesnerin Wally Kloiber

Am 7. Oktober 2018 “Erntedankfest” ist es endlich so weit, die Steinsdorfer erhalten ihr geliebtes Gotteshaus zurück, schöner und lichtdurchfluteter als vorher. Eine Woche später läuten auch die Glocken wieder und der Zeiger der Kirchenuhr setzt sich wieder in Bewegung
Weihnachten kehrt die neue Kirchenorgel in das Gotteshaus zurück

Am 20. Januar kommt der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer nach Steinsdorf um mit der Kirchengemeinde St. Martin einen festlichen Dankgottesdienst zu feiern
Die Gläubigen strahlten an  diesem Tag mit ihrer neuen Kirche um die Wette.

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Sonnenfenster (2 von 1)
vom Chor (1 von 1)
Organisten
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Steinsdorf Mai 2019