Das Dorf Steinsdorf liegt halbwegs zwischen Ingolstadt und Riedenburg, eingebettet in eine kleine Talmulde, inmitten bewaldeter Jurahänge. Zwei Dolomithügel, der Steinbuckel (438 m. ü. M.) und der Geißbuckel (447 m), liegen innerhalb des in einem Umkreis von etwa 2 km landwirtschaftlich genutzten, zum großen Teil sehr fruchtbaren Acker- und Wiesenlandes. Funde zwischen Steinsdorf und Schamhaupten (Seeberg) in mehreren Grabhügeln lassen darauf schließen, dass dieses Gebiet bereits zur Bronzezeit besiedelt war. Seit 15 v. Chr. eroberten die Römer das Land zwischen Alpen und Donau. Ihre Legionen erschienen auch im Altmühltal, das ein Bestandteil der Provinz Raetien wurde. Spuren ihrer Anwesenheit in unserer Gegend sind nicht nur der Limes (“Teufelsmauer”), der im Norden von Steinsdorf vorbeiführt, und mehrerer Römertürme, sondern auch eine Römerstraße. Auf solchen Straßen drangen dann, nachdem die römische Herrschaft nach wiederholten Vorstößen der Alemannen gegen den Limes nördlich der Donau zu Ende gegangen war, um 500 n. Chr. die Bajuwaren in das Gebiet der Altmühl und ihrer Nebentäler ein. Schriftliche Zeugnisse dieser Landnahme besitzen wir nicht. Die Urkunden für unsere Gegend setzen erst im 8. Jahrhundert ein. Nun lässt sich die Geschichte von Steinsdorf nicht bis zur tatsächlichen Gründungszeit zurückverfolgen, jedoch dürfte diese nicht viel später angesetzt werden. Der damalige Ort soll aus einer Mühle und einem Hof bestanden haben und von Bischof St. Lantpert von Freising (gest. 957 n. Chr.) einem Adeligen namens Eberhart gegen einen anderen Besitz eingetauscht worden sein. Es gibt zwar Zweifel, dass das in der Urkunde genannte “Stainesdorf” identisch ist mit dem hier beschriebenen, “da hier die Mühle fehlt, die Schambach über 3/8 St. nördlich vorbeigeht”. Da aber einst zwei größere Bäche die Wohnzone von Steinsdorf und Mendorf zur Schambach entwässerten, wovon der eine bei Bettbrunn entsprang und nach Steinsdorf floss, das nötige Wasser für das Betreiben einer Mühle also vorhanden war, dürfte es wohl doch gemeint sein. Die zeitlich nächste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1120: Chadelhoch von Winineden (das nahe Winden) und dessen Gattin Willibire übergeben ihren Diener Pero von Steinesdorf durch die Hand des Reginold von Otelingen dem Kloster St. Emmeram zu einem Zinse von fünf Denaren. Zur damaligen Zeit waren in Steinsdorf verschiedene weltliche und geistliche Herren begütert. So gaben zu dem 1133 gestifteten Kloster Biburg die Stifter, die Herren von Biburg und Stain, unter anderen Gütern auch ein Besitztum zu Stainesdorf. 1283 vertauschte Dietrich von Hehsenacker dem Kloster Biburg zwei Güter in Stainesdorf und Berghausen gegen ein ödeliegendes Gut. Im Laufe des 14. Jahrhunderts kamen jedoch immer mehr dieser Güter durch Kauf oder Stiftung zum Kloster Schamhaupten. Bereits 1288 schenkte Dietrich von Memmendorf (Mendorf) dem Kloster Schamhaupten “eine und eine halbe Hube in Stainesdorf” zu seinem und seiner Gemahlin Seelenheile. 1303 überließ Ulrich von dem Stain dem “Gotzhauß datz Schamhaupten” sein Recht auf eine Kapelle auf einer Wiese zu Steinsdorf. 1309 schenkten Haym von Ayckoldingen und seine Söhne Rudger und Hainrich zu ihrem Seelenheile demselben Kloster eine Hube zu Stainesdorf, 1332 kaufte Gotzfridus, “gaistlicher Chorherr ze Schamhaupten” von Konrad dem Maurer von Danhausen die “vogtay ze Stainesdorf auf der Durfthube, di im stun vom gord an von dem Memendorf um ein Pfunt Regensburger pfenning”. 1352 verkaufte Eberhart der Meilinger ein “Hueb, gelegen ze Stainesdorf, dem Gotshaus ze Schamhaupten” Zu Beginn des 15. Jahrhunderts hat dann allem Anschein nach Haymeran Muckeintaller die ersten Güter in Steinsdorf erworben. Jedenfalls stiftete bei dessen Tod im Jahre 1471 sein Sohn Chrystoff Muckimtaller zu Sandersstorff einen Jahrtag im Kloster Schamhaupten und gab da
zu einen Hof zu Stainesdorf. Wie aus weiteren Urkunden ersichtlich ist, war Steinsdorf dann bis etwa 1780 im Besitz des Adelsgeschlechts der Muckenthaler. Chrystoff Muckenthaler vererbte Steinsdorf seinem Sohn Heinrich, der 1517 starb. Nach ihm erhielt sein Sohn Werner die Besitzungen (gest. 1520). Von dessen Söhnen schrieb sich Hans Christoff von Hinzenhausen, Hagenhüll und Stainsdorf. Dieser wiederum vermacht Steinsdorf seinem Sohn Christoff, welcher 1632 starb, dem Jahr, in dem das Dorf zum ersten Mal unter den Schweden zu leiden hatte, die während des Dreißigjährigen Krieges Steinsdorf zweimal besetzten (1632, 1645) und unermessliche Not über das Dorf brachten. Von Christoff erbte Hans Wolf Steinsdorf, das er 1666 Albrecht M. hinterließ. Der Sohn Albrechts, Franz Ignaz M., war Domherr zu Freising. Er gab die Pfründe auf und übernahm die Besitzung Hinzenhausen-Stainsdorf In Steinsdorf erbaute er ein Schlösschen (um 1910 abgerissen!), er starb im Jahre 1704. V on seinen zwei Söhnen wurde Johann Felix Besitzer der elterlichen Hinterlassenschaft An dessen Tod im Jahre 1735 erinnert noch heute eine Grabplatte beim rechten Seitenaltar der Kirche von Steinsdorf Von seinen drei Kindern war Felix Karl, Canonicus bei St. Martin in Landshut, Inhaber des Gutes Steinsdorf, das er an die Universität Ingolstadt verkaufte. Dorthin war Steinsdorf dann bis ins 20. Jahrhundert grund- und erbrechtsbar. Auch ein Drittel des Zehenten gehörte der Universitätsfonds-Administration, der Rest der Pfarrei Sollern . Steinsdorf erhielt 1754 eine eigene Kirche, die dem Hl. Martin geweiht ist, und wurde ein Filialdorf der Urpfarrei Sollern. Erst seit 1920 ist es eine eigene Expositur. 1869 raffte eine schreckliche Viehseuche fast den gesamten Rinderbestand der Bauern hinweg. In ihrer Not trieben sie die letzten Rinder vor die Kirche, riefen die Fürbitte des Hl. Wendelin an und ließen die Tiere segnen. Dabei gelobten sie, jedes Jahr dem Heiligen zu Ehren ein Amt zu feiern und an diesem Tag kein Rind einzuspannen. Bis zum Jahre 1882 war Steinsdorf nach Mendorf eingeschult, dann erhielt es eine eigene Schule, in der bis 1970 (Eingliederung in den Schulverband Sandersdorf) unterrichtet wurde. Die beiden Weltkriege 1914/18 und 1939/45 forderten auch von Steinsdorf bedeutende Opfer, durch ein gütiges Geschick konnte es jedoch die Kampfhandlungen ohne größere Schäden überstehen Josef Pickl vielen herzlichen Dank für seine geschichtlichen Recherchen und die damit geleistete Unterstützung zu diesem kurze n geschichtlichen Abriss. |